Das Berufsbild des/der Notarfachwirt/in – ein Erfahrungsbericht

Die Fortbildung zum/r Notarfachwirt/in bietet Notarfachangestellten die Möglichkeit, ihre bereits erworbenen Fachkenntnisse zu vertiefen, zu erweitern und Wege zu eigenständigen Lösungen zu erlernen. Aufgrund dessen bietet diese Fortbildung auch die Möglichkeit, in büroleitender Funktion tätig zu werden. Bislang gibt es hierfür keine bundeseinheitliche Fortbildungs- und Prüfungsordnung, sondern die Bundesländer bieten unterschiedliche Formate (z.B. im juristischen Gutachtenstil) mit einem sog. Kammerabschluss an. In der Regel dauert die Fortbildung zwei Jahre und endet mit einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Schwerpunkte sind hierbei i. d. R. das Grundbuchwesen, das Gesellschafts- und Handelsrecht, das Familien- und Erbrecht, das Beurkundungsrecht und das Kostenrecht sowie auch Büromanagement und Personalwesen.

Ich selber habe die Fortbildung über die Hamburgische Notarkammer absolviert in Kooperation mit der Leipziger Notarkasse. Da jedes Bundesland sein eigenes „Süppchen kocht“, gibt es auch unterschiedliche Berufsbezeichnungen. Den Begriff „Notarfachwirt/in“ kennen ja die meisten, aber in Hamburg bspw. ist es der/die „Notarreferent/in“ und in den neuen Bundesländern „der/die Leitende Notariatsmitarbeiter/in“.

Meine Erfahrungen

Seit 2010 bin ich in einem Hamburger Notariat tätig und habe die Fortbildung zur Notarreferentin im Jahr 2018 erfolgreich abgeschlossen. Die Fortbildung hat sich in jeder Hinsicht gelohnt, auch wenn es eine sehr anstrengende Zeit war, da ich sie neben der Arbeit absolviert habe. Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Fortbildung im Blockunterricht zu absolvieren. Das Fachwissen, das ich mir aneignen und das ich vertiefen konnte, ist unschätzbar. Vor allem, nicht nur zu wissen, was man da tut, sondern auch zu lernen warum, hat mir sehr weitergeholfen. Das Lesen juristischer Fachliteratur fällt mir nicht nur leichter, sondern die Zusammenhänge sind mir dadurch viel verständlicher. Man kann es mit einem kleinen Jurastudium vergleichen, denn auch wir mussten lernen, Hausarbeiten und Klausuren zu schreiben und den Gutachtenstil anzuwenden.

Seitdem arbeite ich als Notarreferentin im selben Notariat. Neben meiner Tätigkeit als Sachbearbeiterin unterstütze ich andere Kolleginnen und Kollegen bei fachlichen Fragen, kümmere mich um unsere Auszubildende und werde eingebunden, wenn es um die Änderung/Optimierung von Arbeitsabläufen oder Abwicklungsmethoden geht. Auch bei der Einstellung neuen Personals oder der Auswahl der Auszubildenden unterstütze ich meinen Arbeitgeber und nehme an den Vorstellungsgesprächen teil.

Fazit

Alles in allem kann ich jedem/r engagierten Kolleg*in empfehlen, die Fortbildung zum/r Notarfachwirt/in zu machen, bestenfalls unterstützt und finanziert durch den Arbeitgeber. Denn es ist nicht nur die fachliche Kompetenz, die man erwirbt, auch in finanzieller Hinsicht lohnt es sich, sei es, dass man sich aus einer starken Position heraus bewerben kann oder mit dem Arbeitgeber ganz anders über das Gehalt verhandeln kann.