Alles, was man für die Erstellung einer Kostenrechnung wissen muss

Zu den renommierten Arbeitsheften des Deutschen Notarverlags ist in Ergänzung des Werkes „50 Tipps zum GNotKG von A–Z“ jetzt das zu besprechende Büchlein er­schienen. Diese Arbeitsunterlage gibt einen schnellen Überblick über die für die Er­stellung einer notariellen Gebührenrechnung erforderlichen Informationen.

Eingeteilt in verschiedene Abschnitte werden die einzelnen Bereiche dargestellt, die für eine wirksame Kostenrechnung erforderlich sind. Dabei werden unter anderem die Begriffe „Kostenschuldner“, „Pflichtangaben“ in einer Kostenberechnung und „Zurückbehaltungsrecht“ behandelt. Die intensive Befassung mit dem Thema Rechtsverhältnisse/Beurkundungsgegenstände hilft dem unerfahrenen Anwender, die Systematik des Verfahrenswertes zu erkennen. Der allgemeine Teil des Buches endet mit Ausführungen über die oft nicht berücksichtigte Dokumentenpauschale. Dabei werden die in anderen Werken oft verwendeten komplizierten juristischen Fachbegriffe vermieden. Der Autor hat dabei auf die oft nicht weiterführenden unterschiedlichen Auffassungen in Großkommentaren zu einem Streitthema verzichtet. Er stellt in diesen Fällen nur dar, was die Gerichte am ehesten akzeptieren werden. Die Ausführungen sind insoweit absolut praxisbezogen. Die kurzen kompakten Sätze erleichtern auch das Verständnis der Darstellungen, insbesondere für einen Nutzer, der noch kein oder geringes Fachwissen auf dem Gebiet des Kostenrechts hat und einen schnellen ersten Überblick erwartet.

Frank Tondorf, Das 1×1 der notariellen Gebührenrechnung, Deutscher Notarverlag, 1. Aufl. 2024, 144 Seiten, 39 EUR, ISBN 978-3-95646-297-9

Alle Beiträge vorzustellen, würde den Rahmen der Rezension sprengen. Dargestellt aber seien beispielhaft die Ausführungen zu der Gebühr für die Tätigkeit außerhalb der Geschäftsstelle, um dem Leser aufzuzeigen, wie die sich in der täglichen Arbeit immer wieder stellenden Themen behandelt werden. Dargestellt wird dabei z. B., was gilt, wenn auswärts

  • mehrere Amtshandlungen eines Auftraggebers vorgenommen werden,
  • mehrere Amtshandlungen verschiedener Auftraggeber vorgenommen werden,
  • gebührenreduzierte Tätigkeiten anfallen, wie z. B. die Beurkundung eines Testamentes,
  • gebührenreduzierte und nicht gebührenreduzierte Tätigkeiten in einem Auswärtstermin erledigt werden.

Lobend können auch die Beispiele der umfangreichen Wertberechnungen hervor­gehoben werden, die im zweiten Teil des Werkes behandelt werden. Anhand von praktischen Mustern werden Detailfragen beantwortet. So werden beispielsweise ausführlich die Abrechnungsmöglichkeiten bei Vollmacht und Zustimmung dargestellt, z. B. welche bei einem Betreuungsverfahren, bei einem Entwurfsverfahren oder bei der reinen Beglaubigung eines vorgefertigten Schriftstücks anfallen. Dabei werden zusätzliche Praxishinweise gegeben, in denen auf Besonderheiten verwiesen wird, so z. B. der Hinweis, in welchem Zusammenhang die Vollmachtstätigkeit erfolgt, ob also im Rahmen eines Beurkundungsverfahrens (Vollzugstätigkeit) oder im Rahmen der Fertigung eines gesonderten Entwurfs (Entwurfsgebühr).

In Anbetracht sowohl des praktischen Nutzens des Werkes bei der täglichen Arbeit als auch in Anbetracht des geringen Preises ist der Erwerb dieses Handbüchleins nicht nur empfehlenswert, sondern ein absolutes „Muss“.

Notar a. D. Dr. Holger Schmidt, Bonn

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